Heute teilt Alina ihre Erfahrungen mit euch, die sie im H.E.M.-Zentrum für Straßen- und Waisenkinder in Sanya Juu gemacht hat.
Mein Einsatz bei Hope Evangelistic Ministry” in Sanya Juu
Nach dem Abitur habe ich sechs Monate in dem Waisenheim “Hope Evangelistic Ministry” in Sanya Juu, das außerhalb von Moshi im ländlichen Raum liegt, gearbeitet. Das war die beste Entscheidung meines Lebens.
Ich denke es kommt darauf an, was für eine Art Mensch man ist, denn in Sanya Juu hat man beispielsweise weniger Kontakt zu anderen Freiwilligen und alles ist eher dörflich, aber auf der anderen Seite lernt man grade dadurch die Menschen und die Kultur viel intensiver kennen als das in der Großstadt möglich ist. Meine Gastfamilie hat mich sofort herzlich aufgenommen und ich habe mich immer gut integriert gefühlt, das ist jedoch nicht der Hauptgrund, wieso ich meine Entscheidung keinen Augenblick bereut habe.
Es war die Arbeit im Waisenheim, das Gefühl wirklich etwas erreichen zu können, denn genau deswegen hatte ich mich überhaupt entschieden nach Afrika zu gehen. Ich hätte mit meiner Projektwahl nicht besser liegen können, denn dieses Heim ist nicht mit Spenden gefüttert und für Freiwillige dem europäischem Standard angepasst – es benötigt alle Hilfe, die es kriegen kann. Hingekommen bin ich nur als Lehrerin für die Kinder, was im Endeffekt jedoch meine kleinste Aufgabe war, denn nach einiger Zeit sieht man immer klarer, was das Heim und die Kinder wirklich brauchen und so habe ich mir immer wieder neue Aufgaben gesucht.
Beispielsweise habe ich der alten Frau, die mit den Kindern wohnt, im Haushalt geholfen, habe sie und die Kinder ins Krankenhaus gebracht um sie auf alle möglichen Krankheiten testen zu lassen, und das mehrmals, sie immer wieder gesund gepflegt. Natürlich denkt man darüber nach, wer das alles übernimmt, wenn man nicht mehr da ist, also habe ich eine Krankenversicherung abgeschlossen. Die Innenwände habe ich geputzt und gestrichen, Bilder gepinselt, die Zimmer in Kinderzimmer verwandelt. Obstbäume in den Garten gepflanzt.
Eine gute tansanische Freundin, die ich dort kennengelernt habe, und ich haben eine Liste abgearbeitet, die uns ein Sozialarbeiter gegeben hat, der nicht zufrieden mit dem Zustand des Waisenhauses war. Dazu gehörten Dinge wie Ordnung und Struktur reinbringen. Also schrieben wir zum Beispiel Essenspläne, legten ein Buch für Finanzen und einen Ordner mit den Geschichten der Kinder an, richteten einen Vorratsraum für Nahrungsmittel ein und besorgten Mülleimer und Wäschekörbe.
Beim Abarbeiten dieser Liste hat mich World-Unite! super unterstützt, Gründer und Geschäftsführer Chris Engler ist persönlich gekommen und hat, nachdem ich ihm und Miriam alles gezeigt hatte, was ich bis dahin erreicht hatte, sich bereit erklärt, dass World-Unite! in Zukunft für die Bezahlung eines ausgebildeten Hausmädchens aufkommen wird- was der letzte Punkt auf der Liste war. Ein riesiges Erfolgserlebnis.
Ein weiteres Erfolgserlebnis war beim Bau eines zweiten Hauses im Heim mitzuhelfen, wodurch Mädchen und Jungen getrennt und mehr Straßen- und Waisenkinder aufgenommen werden könnten. Auch hier konnte ich mich mit Fragen immer an Adelina und Miriam wenden. Ich habe hierfür Spenden gesammelt und zu dem fertigen Gerüst den Boden, Türen und Fenster machen und das Dach bauen lassen. Das sind Dinge, die man gesehen hat, die sich langfristig nach meinem Aufenthalt dort verändert hatten.
Auf der anderen Seite kann man den Kindern auch was gutes für den Moment tun. Mit ihnen spielen oder auf sie warten, wenn sie von der Schule kommen, bedeutet schon unglaublich viel. Den letzten Monat bin ich auch komplett in das Waisenhaus mit eingezogen- es war die Umstellung aber wirklich wert. Zwei mal habe ich alle Kinder zu einem Ausflug mitgenommen- zum schwimmen nach Moshi und auf eine Safari in dem Tarangire National Park. Natürlich war das etwas ganz Besonderes, aber mir hat die Zeit mit den Kindern viel mehr gegeben, als ich ihnen jemals zurück geben könnte. Auch was meine Persönlichkeit angeht hat mich der Aufenthalt als Volontärin in Tansania sehr weitergebracht, man gewinnt eine Menge Erfahrungen und Selbstbewusstsein, lernt für das zu kämpfen, was einem wichtig ist.
Natürlich habe ich mich auch mal mit anderen Freiwilligen in Moshi getroffen, habe Ausflüge gemacht zu Orten, die man mit eigenen Augen gesehen haben muss, z.B. zu den Hot Springs, Lake Chala, ins Regenwaldgebiet des Kilimanjaro und zu wunderschönen Wasserfällen mit Kaffeeanbaugebiet. Diese Ausflüge waren eine gute Abwechslung und jeden Cent wert.
Ich werde meine Zeit in Tansania nie vergessen und immer gut in Erinnerung behalten. Auch wenn es nicht immer einfach war, so war doch der Abschied das Schwerste.
Niemand sollte sich sagen lassen, dass man sowieso nichts bewirken kann, denn wer wirklich aufrichtig helfen will, der kann das auch. Wer wirklich helfen will, dem kann ich Sanya Juu nur empfehlen, denn dort stehen einem alle Türen offen.
Was ich gelernt habe ist, dass man mit einfachen Mitteln so viel schaffen kann- solange man nicht aufgibt.
Ein großes Dankeschön an World-Unite! für das Ermöglichen der erfüllendsten Zeit meines Lebens!
Alina aus Deutschland
Wenn ihr euch für einen Freiwilligeneinsatz bei H.E.M.-Zentrum für Straßen- und Waisenkinder in Sanya Juu interessiert, und ihr mehr darüber erfahren möchtet, folgt einfach dem Link zu unserer Webseite: