Fernweh? Unsere Teilnehmerin Johanna hat ein halbes Jahr in Indien verbracht und dort als Freiwillige an einer lokalen Schule unterrichtet. Was Johanna während ihrer Zeit in Navi Mumbai alles erlebt hat, kannst du hier nachlesen!
Mein Name ist Johanna, ich komme ursprünglich aus Österreich und habe ein halbes Jahr in Indien verbracht und dort ehrenamtlich an einer Schule gearbeitet. Genauer gesagt, verbrachte ich die meiste Zeit in Navi Mumbai, eine Stadt direkt neben Mumbai, und arbeitete in der Mahima International School. Ich hatte auch die Möglichkeit, während meines Aufenthaltes etwas herumzureisen, doch beginnen möchte ich mit meinen Erfahrungen in der Stadt Navi Mumbai und bei meiner Arbeit in der Schule.
Johanna, wie war das Leben in Navi Mumbai für dich?
Das Leben in einer Großstadt wie Navi Mumbai war anfangs eine enorme Umstellung für mich, da ich ursprünglich aus einem eher kleineren Dorf in Österreich komme. Der ganze Trubel war einerseits sehr anstrengend, zugleich aber auch aufregend. Vor allem, da ich im Vergleich zu vielen Menschen, die dort lebten, eine Seltenheit war – in Bezug auf meine helle Haar- und Hautfarbe. Es ist mir oft passiert, dass Menschen deswegen ein Selfie mit mir haben wollten!
Aber auch sonst erlebte ich dort die – auf eine positive Art – merkwürdigsten Dinge, weil es einfach eine ganz andere Welt ist. Und es ist überaus sehr empfehlenswert, sich im Voraus über Indien gut zu informieren, da man so vielen unangenehmen Situationen aus dem Weg gehen kann!
Erzähle uns von deinem Alltag in der Schule!
Auch meine Arbeit in der Schule war zunächst ganz anders, als ich es mir erwartet hatte. Die Art und Weise, wie Schule und Unterricht in Indien funktionierten, sind anders, als ich dies von zu Hause kannte. Trotzdem hatte ich eine Menge Spaß, dort zu unterrichten und das Beste waren die Kinder, die jeden Tag mit so viel Energie und Offenheit zur Schule kamen. Auch die Lehrerinnen waren sehr lieb zu mir und kümmerten sich gut um mich.
Nach der Schule ging ich dann meistens zu den Jungs von Palms Care, die ebenfalls die Mahima-Schule besuchen, mit nach Hause, um mit ihnen ein bisschen Zeit zu verbringen.
Was hast du in deiner Freizeit unternommen?
Neben meinem Freiwilligeneinsatz habe ich auch noch ein Fitness-Studio besucht und dort an einem Poweryoga-Kurs teilgenommen. Die Besitzerin des Fitness-Studios war nämlich auch die beste Freundin unserer World Unite!-Koordinatorin Sudipta und sie war nicht nur unsere Trainerin – sie war fast wie eine zweite Mutter für uns, da sie sich einfach immer so lieb um uns gekümmert hat. Durch sie konnten wir wirklich Indien erleben!
Mit “wir” meine ich mich plus all meine Mitbewohner/innen oder andere Freiwillige, die ich während meines Aufenthalts in Navi Mumbai kennen gelernt habe. An den Wochenenden hatte ich dann meistens frei und konnte auch Mumbai etwas erkunden. Wir trommelten dann alle Freiwillige zusammen und machten uns auf die Suche nach Mumbais schönsten bzw. interessantesten Plätzen und bekamen einen ziemlich guten Eindruck, wie bunt und lebhaft die Stadt sein kann. Man sollte sich auf jeden Fall auf immense Menschenmassen gefasst machen!
Trotzdem braucht man keine Angst zu haben, denn die Menschen sind in der Regel sehr nett und helfen auch sehr gerne. Zwar sind sie manchmal etwas zu nett und man sollte aufpassen, dass man nicht hinters Licht geführt wird, aber wenn man eine gewisse Zeit in der Stadt verbringt, bekommt man ein ziemlich gutes Bauchgefühl dafür. Das Shopping-Erlebnis in all den Märkten und Bazaaren, die Mumbai zu bieten hat, ist äußerst zu empfehlen! Und alle, die Bollywood kennen oder vielleicht sogar große Fans sind, sollten auf jeden Fall einmal ins Kino gehen!
Im Umkreis von Mumbai gibt es viele schöne Orte wie z.B Lonavala, Pune, Ellora, Ajanta, Aurangabad usw., die man auf Wochenendtrips erkunden kann.
Auch in Navi Mumbai selbst gibt es schöne Orte, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind, z.B. der Stadtteil Nerul mit seinen schönen Tempeln, Belapur mit seinen interessanten kulturellen Ausstellungen, Vashi mit seiner lebhaften Marktstraße und die Kharghar Hills.
Ich hatte dann auch noch einen Monat Zeit, um das Land zu bereisen, da in der Schule Sommerferien waren. Eine meiner Mitbewohnerinnen hatte eine Tour gebucht, die sie quer durch Nord-Indien führte und ich entschied mich dafür, sie dabei zu begleiten.
Bevor die eigentliche Tour begann, hatten wir noch circa fünf Tage, um selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Wir entschieden uns, unsere Reise in Amritsar zu starten. Amritsar liegt nahe der Grenze zu Pakistan, befindet sich in der Region namens Punjab und ist sehr bekannt für eines der schönsten Gurdwaras auf der ganzen Welt – dem sogenannten Goldenen Tempel. Doch neben dieser wunderschönen religiösen Stätte gibt es auch die Möglichkeit zur „Wagah Border“ – also zur Grenze – zu fahren, um dort die Grenzschließungszeremonie miterleben zu können, die jeden Tag kurz vor Sonnenuntergang stattfindet. Doch das Beste in Amritsar sind ihre Restaurants, die sogenannten Dhabas, in denen man die besten Lassis trinken und köstlichsten Parathas und Kulchas essen kann!
Unser nächster Halt war dann Dehli, da von dort aus unsere geführte Tour begann. Wir waren aber zwei Tage zu früh da, also entschieden wir uns die Sehenswürdigkeiten anzuschauen, die in der Tour nicht mit inbegriffen waren, und meldeten uns sogar für einen Bollywood-Tanzworkshop an!
Dehli ist einfach ein Traum für jeden Touristen, da man in der Hauptstadt Indiens so viel entdecken kann!
Zwei Tage später begann dann auch unsere Tour durch Nordindien. Unsere Reise ging einmal quer durch Rajasthan und zog sich dann auch durch Agra und Varanasi und endete wieder in Dehli.
Im Großen und Ganzen war mein Aufenthalt in Indien das Beste, was ich je erleben durfte. Ich habe so viel gelernt: Über die Kultur, die Menschen aber auch ganz viel über mich selbst. Und deshalb kann ich so einen Aufenthalt in einem fremden Land für einen gewissen Zeitraum sehr empfehlen!
Viele Grüße,
Johanna (aus Österreich)
Du hast Interesse an einem Freiwilligeneinsatz in Indien? Hier findest du mehr Infos zu Johannas Einsatzstelle!