Initiative gegen Plastikmüll in Sansibar

Du suchst einen Freiwilligeneinsatz im Ausland und möchtest dich darüber hinaus für deine Umwelt engagieren? Du hast genug davon, dass Meere und Strände weltweit im Plastikmüll ersticken? In ihrem spannenden Bericht erzählen unsere Teilnehmerinnen Charline, Marielle und Patricia von ihrem Takataka (Swahili für „Müll“) – Projekt im tropischen Inselparadies Sansibar: Der zunehmende Plastikmüll stellt für die Insel sowie Menschen und Tiere, die dort leben, ein gravierendes Problem dar. Wie Charline, Marielle und Patricia dazu beitragen, auf nachhaltige Weise Müll zu vermeiden, erzählen sie dir hier:

 

Charline berichtet, wie alles begann:

Alles begann mit einem Besuch im Dorf Charawe im Osten von Sansibar. Nach einer circa 20-minütigen Fahrt auf unbefestigter Straße gemeinsam mit Mohammed, meinem lokalen Koordinator im Mother Nature Forest Camp, kamen wir in einem kleinen Dorf an. Charawe liegt relativ abgeschieden, sodass keine Dala-Dalas (Kleinbusse des öffentlichen Verkehrs) dort verkehren. Die Lebensstandards im Dorf sind einfach und die Menschen im Dorf leben in eher bescheidenen Verhältnissen.  

Jedoch hat das Dorf mit seiner unberührten Natur, den riesigen Mangrovenlandschaftem, und zahlreichen Gewürzen, die von dort kommen, Besuchern einiges zu bieten!

Leider fiel mir gleich zu Beginn aber etwas ganz anderes ins Auge: Nämlich die großen Mengen an Plastikmüll, die überall im Dorf verstreut lagen.

Mohammed und ich waren uns schnell einig, dass wir an dieser Situation nachhaltig etwas ändern wollen. Wir besprachen unsere Ideen und hatten wenig später die Möglichkeit, diese auch dem Dorfvorsteher mitzuteilen. Schon wenige Tage darauf sollte an zwei aufeinanderfolgenden Tagen der Müll im Dorf eingesammelt werden.

Dank Mohammeds großem sozialen Netzwerk konnten wir weitere fünf Volontäre für dieses Vorhaben hinzugewinnen. Gemeinsam mit neun Freiwilligen machten wir uns schließlich ans Aufräumen: Reißfeste Säcke und Handschuhe wurden ausgeteilt und die Arbeit begann. Schnell machten auch viele Dorfbewohner mit, egal ob Erwachsene oder Kinder. In diesen zwei Tagen konnten bereits drei Kleinlaster voller Müll aus dem Dorf entfernt werden!

Doch damit war es noch nicht getan. Zum einen, weil wir im Dorf trotzdem noch Unmengen an Müll fanden und zum anderen, weil eine solche Sammelaktion als allein stehende Aktion nicht nachhaltig genug ist.

Daher entschieden wir uns dafür, Workshops in Schulen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Plastik abzuhalten und Kinder in der Unterscheidung der verschiedenen Müllarten zu schulen. In einem Dorf wie Charawe, in dem die Bevölkerung zu einem hohen Prozentsatz aus Kindern besteht, ist dies besonders wichtig. Um für die Kinder zusätzliche Anreize zu schaffen, ihr Dorf sauber zu halten, durften alle Kinder sich ein Teil aus unseren erhaltenen Kleiderspenden aussuchen.

Wir waren uns bewusst, dass wir durch eine einmalige Aktion noch nicht nachhaltig genug Veränderungen anstoßen können. Daher kamen wir nochmal nach Charawe zurück. 

Mit einer selbst gestalteten Tafel, die die unterschiedlichen Arten von Müll klassifiziert, verbrachten Mohammed und ich den Tag im Dorf und versuchten, möglichst viele Bewohner über Plastikmüll aufzuklären. An diesem Tag installierten wir zudem fünf Mülltonnen, welche über das Dorf verstreut wurden. Diese konnten durch Spendengelder finanziert werden, die ich durch einen Facebook-Aufruf und die Unterstützung von weiteren Freiwilligen sammeln konnte.

Vier Tage später kamen wir zurück, um die Ergebnisse unserer Aktion zu überprüfen. Mein erster Eindruck war allerdings ernüchternd. Die ersten beiden Mülleimer, die ich kontrollierte, waren kaum (aber immerhin!) genutzt und auch beim Besuch der ersten Klasse schienen sich kaum Schüler beteiligt zu haben. Glücklicherweise wurde der Tag dann doch noch etwas besser, da die übrigen Mülleimer intensiver genutzt wurden und insgesamt doch 30 Kindern Müll gesammelt hatten und etwa die gleiche Anzahl von Säcken voller Müll abholbereit waren.

Dennoch wollten wir die Aktion noch nicht enden lassen. Mohammed verkündete, dass wir in drei Tagen wieder kämen um mit den Kindern gemeinsam ein weiteres Mal Müll zu sammeln.

Als wir am darauffolgenden Donnerstag im Dorf ankamen war ich komplett geplättet. Es lag zwar immer noch Müll herum, es erschien aber deutlich weniger. Und je näher wir der zentralen Schule kamen, desto häufiger konnten wir an Häuser gelehnte gefüllte Müllsäcke entdecken. An der Schule angekommen bot sich mir, Mohammed und zwei neuen Freiwilligen, die ich ebenfalls für das Projekt begeistern konnte, eine tolle Belohnung für die vergangene Arbeit: An der gesamten Schulwand entlang standen gefüllte Müllbeutel! Davon beschwingt sammelten wir ein – vorerst – letztes Mal Müll zusammen mit den Bewohnern auf. Die Kinder waren glücklich, wie waren glücklich. An diesem Tag konnten nochmal über 100 Müllsäcke abtransportiert werden, ebenso wie die nun vollen Mülltonnen.

Die ersten Steine für ein zukünftig sauberes Dorf sind gelegt. Ich hoffe, dass die Bewohner sich in ihrem nun sauberen Umfeld wohlfühlen und dann auch endlich vom Tourismus profitieren.

Über das Projekt in Charawe hinaus wurden ähnliche Projekte mittlerweile auch in den Dörfern Muungoni und Kitogani gestartet. Die Strände Paje, Jambiani und Makunduchi folgen hoffentlich bald. Insgesamt konnten schon 6 Mülleimer installiert werden und weitere 20 sind bereits durch Spenden finanziert.

Meine Zeit im Mother Nature Forest Camp ist nun leider vorbei. Durch die Hilfe meiner zwei neuen Mitstreiterinnen bin ich aber sicher, dass dieses Projekt erhalten bleibt und hoffe auf viele neue Freiwillige, die sich ebenfalls gegen das Plastikmüllproblem in Sansibar einsetzen wollen.

Viele Grüße,

Charline

Du möchtest Charlines Initiative in Sansibar unterstützen? Als Freiwillige/r im Mother Nature Umweltschutzcamp kannst du helfen, die Initiative gegen Müll fortzuführen! 

 

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