Lesen & Bildung für Kinder in Nicaragua

Gioconda Belli, Ernesto Cardenal, Ruben Darío oder Sergio Ramírez: Aus Nicaragua stammen viele bedeutende Schrifsteller/innen! Du bist ein Bücherwurm und hast Lust, Kindern und Jugendlichen die Lust am Lesen zu vermitteln? Als Freiwillige/r in der Minibiblioteca, einer mobilen Bibliothek in León, hilfst du dabei, Jung und Alt zum Lesen zu animieren! Hier kannst du den Erfahrungsbericht von Anna aus München nachlesen. 

Ich bin Anna, zwanzig, aus München und habe nach dem Abi neun Monate in Nicaragua verbracht und im Projekt Minibiblioteca gearbeitet. Ich hatte dort eine unglaublich schöne Zeit, die ich nie vergessen werde.

Anna, konntest du schon Spanisch, bevor du nach Nicaragua gereist bist?

Da ich ganz ohne Spanischkenntnisse nach Nicaragua gefahren bin, war für mich der Anfang relativ spannend und eine kleine Herausforderung. Aber die Nicas sind alle total nett und man kommuniziert dann eben mit Händen und Füßen. Durch die zwei Wochen Spanischunterricht am Anfang habe ich sehr viel gelernt, sowohl Spanisch als auch über die Kultur. Mit der Zeit wurde mein Spanisch immer besser, durch das Alltagsleben, meine Gastfamilie und natürlich die viele Zeit, die ich im Projekt verbracht habe.

Was waren deine Aufgaben im Projekt?

Meine Aufgaben im Projekt waren etwas anders als erwartet, hat mir aber trotzdem sehr gut gefallen. Ich habe mich mehr im Bereich der Kinderbetreuung engagiert und die Nachmittagsbetreuung der ca. 30 Kinder (6-12Jahre alt) des Projektes mit organisiert.

Wie ist ein typischer Tagesablauf?

Die Kinder kommen nach der Schule ins Projekt um dort meist nach einer kurzen Meditations- / Entspannungsübung mit unserer Unterstützung ihre Hausaufgaben zu machen. Zwischendurch wird eine kurze Pause gemacht, in der eine kleine Brotzeit verteilt wird, da die Kinder zu Hause nicht immer etwas zu essen bekommen. Danach beginnt das wechselnde Nachmittagsprogramm, in dem man sich als Freiwilliger individuell einbringen kann und mit einem Teil der Kinder eigene Workshops durchführen darf.

Unser Programm war immer breitgefächert. Es wurde beispielsweise Englisch Unterricht, Basteln, Gartenarbeit, Leseclub, Ballett, Flötenunterricht, Theater, Schach, traditioneller Tanz, Versuche aus der Wissenschaft und mathematische Spiele angeboten.

Ich habe mehrmals wöchentlich einen Kurs zum Thema Recycling gegeben. Hier haben wir einerseits mit recyceltem Material gebastelt, aber ich habe auch versucht, die Kinder für Umweltthemen zu sensibilisieren und Aspekte des Umweltschutzes anschaulich und spannend aufbereitet zu erklären. Außerdem habe ich einige der anderen Workshops gemeinsam mit dem Team vorbereitet und realisiert. Allgemein unterstützte ich das Team bei allem was so anfällt: Kurse, Arbeitsblätter, Projekte planen, organisieren und durchführen bis hin zum Aufräumen und Putzen.

Wie war die Zusammenarbeit im Team vor Ort?

Die Mitarbeiter und die Projektleitung der Minibiblioteca sind alle sehr nett. Ich wurde von ihnen komplett ins Team aufgenommen, war bei Besprechungen dabei und habe mich immer sehr wohl gefühlt.

In der Zeit dort habe ich sehr viel gelernt, von den supersüßen Kindern (auch wenn manche ab und zu ganz schön anstrengend sein können, wachsen sie einem doch sehr ans Herz) genauso wie von den Mitarbeitern und der Abschied war nicht nur sehr tränenreich sondern es hat mir auch das Herz gebrochen die tollen Menschen und dieses wundervolle Land zu verlassen.

Was hast du in deiner Freizeit unternommen?

Auch abgesehen von meiner Arbeit im Projekt war die Zeit in Nicaragua großartig! Die Wochenenden haben wir Freiwillige oft am Strand verbracht oder mit den klapprigen, aber so sympathischen Bussen das Land erkundet. Ich habe viele tolle Freundschaften geschlossen, mit Einheimischen und anderen Freiwilligen und meine Gastfamilie ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Fehlt dir Nicaragua, jetzt wo du wieder zurück zu Hause bist?

Jetzt wo ich wieder zurück bin, vermisse ich so viel aus Nicaragua, zum Beispiel den Comedor bei uns ums Eck, bei dem wir Stammgäste waren oder sich auf dem Heimweg eine Tüte frisch frittierte Platanitos (Kochbananen) zu kaufen, Vulkane zu besteigen und den Ausblick zu genießen, in den Bars Salsa zu tanzen genauso wie Bolsitas (gefrorenes Wassereis aus kleinen Plastiktüten) essend auf einem Pick Up vom Strand nach Hause zu trampen.

Am meisten aber die Lockerheit, das stressfreie Leben und die Herzlichkeit der Menschen dort. Viele von ihnen besitzen nur sehr wenig und sind trotzdem immer bereit, alles mit dir zu teilen.

Es ist unmöglich die neun Monate in einem so kurzen Text zusammenzufassen, aber letztendlich war es eine Wahnsinnszeit, voller wertvoller Erfahrungen, von denen ich keine bereue und die ich nie vergessen werde.

Viele Grüße,

Anna (Deutschland)

Hier findest du alle Infos zu Annas Projekt.

 

 

 

 

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