Zwischen den goldenen Zeiten eines Imperiums und futuristischer Großstadt: Amalia aus Italien hat zwei Monate in Peking verbraucht und dort ein Medien- und Journalismuspraktikum absolviert. Warum Amalia nach ihrem Praktikum unbedingt bald wieder nach China zurück möchte, kannst du hier lesen.
Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte, war ich, wie es vermutlich vielen geht, ziemlich verwirrt über meine Zukunft und wusste nicht wirklich, was ich wollte. Nur einen Monat vor Beginn des Semesters beschloss ich, an der Universität von Venedig ein Studium der chinesischen Kultur anzutreten.
Es handelte sich dabei um eine ziemlich spontane Entscheidung. Bis dahin hatte ich noch kein besonderes Interesse an China und war daher vermutlich auch nicht die beste Studentin. 😊 Obwohl ich während meiner drei Universitätsjahre ein viel größeres Interesse für China entwickelt hatte, fehlte mir irgendwie immer noch der persönliche Bezug zu diesem riesigen Land.
Ich entschied mich daher, nach China zu reisen und das Land auf eigene Faust zu entdecken.
Viele meiner Studienkollegen absolvierten Austauschsemester an chinesischen Universitäten, aber ich wusste aus ihren Erzählungen, dass sie die meiste Zeit mit anderen Ausländern verbrachten. Ich aber wollte die Möglichkeit haben, in den chinesischen Alltag eintauchen zu können und mir meine Zeit nicht auf irgendwelchen Partys und Veranstaltungen für Ausländer in Peking vertreiben.
Als ich World Unite! fand, wusste ich, dass dies genau die Organisation war, nach der ich gesucht hatte. World Unite! half mir nicht nur dabei, ein Praktikum zu finden, sondern hat mich auch in allen Dingen unterstützt, die nötig waren, um in China Fuß zu fassen. Für mich war es ja das erste Mal in China und ich wusste nicht, was ich erwarten sollte. Ich erinnere mich lebhaft daran, als ich im Maan Coffee Shop am Flughafen auf meinen Koordinator Alex wartete, der sich um die Praktikanten in Peking kümmert. Ich hatte sogar etwas Angst und konnte mir nicht vorstellen, was mich außerhalb des Flughafens erwarten würde. Was, wenn ich von China enttäuscht sein würde? Als Alex ankam, war es dann plötzlich ganz leicht. Wir nahmen ein Taxi und schon war ich mitten in Sanlitun, einem modernen und schicken Viertel von Peking. Dies war der Stadtteil, in dem ich von nun an zwei Monate lang leben würde. Zum Kennenlernen haben wir erstmal ein paar Nudeln gegessen und Alex hat mir eine chinesische SIM-Karte zur Verfügung gestellt. Danach fuhren wir mit dem Fahrrad zur U-Bahnstation (glaubt mir oder nicht, aber Bike-Sharing ist richtig beliebt in China), damit ich schon mal wusste, wie ich mich von meiner Unterkunft aus fortbewegen konnte.
Alex brachte mich an meinem ersten Praktikumstag auch zu meiner Praktikumsstelle. Ich war Praktikantin bei „Pandaily“, einem kleinen Medienunternehmen oder genauer gesagt einem „Tech Media Start Up“. Meine Kollegen waren alle jung, voller Energie und Kreativität. Ich hatte das Glück, in einer sehr freundlichen Umgebung zu arbeiten. Manchmal wurde ich frustriert, weil mein Chinesisch einfach nicht gut genug war. Eigentlich wurde mir sogar jetzt erst klar, dass ich nicht in der Lage, wichtige Teile eines Gesprächs zu verstehen und in Meetings musste ich meine Kollegen ständig um Übersetzungen bitten. Es ist schwierig, in einem Raum zu sitzen, ohne eine Ahnung davon zu haben, was um dich herum passiert. Allerdings lernte ich auch jeden Tag dazu und fühlte mich bald viel sicherer in Bezug auf meine Chinesischkenntnisse. Zweimal in der Woche ging ich sogar in den Chinesischunterricht. Ich wusste, dass ich unbedingt an meinen Konversationskenntnissen arbeiten musste, da ich an meiner Universität hauptsächlich schriftliche Kenntnisse erlangt hatte und in China endlich Gelegenheit hatte, meine Sprachkenntnisse in die Praxis umzusetzen.
Ich habe neue Freunde, sowohl Chinesen und Ausländer, gefunden. Ich habe viel gesprochen und war stets neugierig darauf und offen, welche Dinge ich in meiner Zeit in China erleben würde und ich verliebte mich auch total in chinesisches Essen.
Zwei Monate vergingen so schnell, dass ich keine Zeit hatte, Heimweh zu bekommen oder auch nur eine Art Kulturschock zu spüren, über den alle immer reden. Peking hat mir viel Optimismus vermittelt. Es gibt so viele Möglichkeiten und für mich fühlte sich das Leben hier an, als ob man irgendwo zwischen alten goldenen Zeiten eines Imperiums und einer futuristischen gigantischen Stadt leben würde. Gleichzeitig ist Peking auch ein Ort, an dem Menschen zusammensitzen und ihr Essen aus derselben Schüssel teilen, was ich als unglaublich schön empfinde.
Ich freue mich schon unheimlich auf meinen nächsten Trip nach China!
Amalia aus Italien