Rosemarie aus Deutschland ist Krankenschwester und bald auch Ärztin. Sie hat mit World Unite! medizinische Praktika und Freiwilligeneinsätze in León, Nicaragua, Moshi und Mwanza, Tansania absolviert. In diesem Bericht kannst du ihre Praktikumserfahrungen in Moshi, Tansania nachlesen!
Wie bin ich auf Moshi gekommen?
Ich wollte schon seit längerer Zeit eine Famulatur in Tansania machen, da mir so viel Gutes von diesem Land berichtet wurde. Ich hatte es auch schon öfter versucht, mich bei einer Organisation für ein solches Praktikum zu bewerben, aber irgendwie kamen keine Antworten. Dann bin ich im über einen Bericht eines Volunteers auf World Unite! gestoßen und bekam ziemlich schnell eine sehr ausführliche und nette Antwort für mein zukünftiges Praktikum. Zwischen den Haupteinsatzorten dieser Organisation in Tansania hat mich Moshi am Kilimanjaro sofort angesprochen.
Um mich für meine Famulatur anzumelden, brauchte ich einen Lebenslauf auf Englisch und ein Empfehlungsschreiben von meiner Hochschule. Für weitere Vorbereitungen habe ich mir dann viel auf der Homepage von World Unite! durchgelesen, wie z.B. welche Impfungen man braucht und generelle Informationen über Tansania und meinen Einsatzort. Als meine Famulatur bestätigt war, habe ich noch den passenden Flug gebucht und das Service-Paket von World Unite! gebucht, welches den Leistungen und der Betreuung vor Ort völlig gerecht geworden ist!
Anreise nach Tansania
Ich hab meinen Flug nach Dar Es Salaam gebucht. Ich empfehle es, von Dar ebenfalls in einen Flieger zu steigen um nach Moshi zu kommen und zwischen den beiden Flügen ein bisschen Zeit einzuplanen, wenn man sich dort am Flughafen noch ein Visum besorgen muss, was etwas Zeit in Anspruch nimmt, weil ein ziemlich großes Chaos in der Ankunftshalle herrscht. Ich hatte nur anderthalb Stunden Zeit zwischen Ankunft in Dar und dem nächsten Flug zum Kilimanjaro International Airport und es hat nicht gereicht, sodass ich den darauffolgenden Flug fünf Stunden später nehmen musste. Natürlich informierte ich die Koordinatoren in Moshi, damit meine Abholung vom Flughafen verschoben werden konnte. Als ich abends in Moshi ankam, holte mich ein von World Unite! organisierter Taxifahrer ab, der mich zu einem vereinbarten Treffpunkt fuhr, von dem mich eine der Koordinatorinnen von World Unite!, Adelina, mit ihrem Mann George, abholten. Als mich Adelina umarmte und willkommen hieß, fühlte ich mich zum ersten Mal sicher und wohl in diesem für mich noch fremden Land.
Adelina brachte mich in meine Unterkunft (ich hatte mir eine WG ausgesucht) und erklärte mir ein paar Dinge. Am nächsten Tag holte mich eine andere Koordiantorin, Miriam, von meiner Wohnung ab um mich mit ein paar räumlichen Anhaltspunktenin der Stadt vertraut zu machen. Wir frühstückten gemeinsam und regelten alle organisatorischen Angelegenheiten, unter anderem gingen wir zur Bank damit ich Tansanische Schilling abheben und schon mal die Miete zahlen konnte und kauften eine SIM-Karte. Aber wir gingen auch zum Markt und Miriam erklärte mir, welcher Bus (Daladala) mich nach Hause bzw. zum Krankenhaus fährt.
Meine Unterkunft in Tansania
Meine WG lag nahe der Daladala-Haltestelle KDC, mit dem Daladala (400 TZS ~ 20 Cent) etwa 15 Minuten vom Zentrum und damit vom Krankenhaus entfernt. Das Häuschen mit drei Schlafzimmern und einer Küche liegt auf dem Grundstück der Besitzerin, Mama Rose, und ihrer Familie. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad mit Toilette nach westlichem Standard, einem kleinen Waschbecken und Dusche. Allerdings konnten sowohl ich als auch meine Mitbewohnerin die Duschbrause nicht verwenden, da der Wasserdruck in Moshi oft sehr niedrig ist, und mussten stattdessen auf eine Handbrause zurückgreifen, was letztendlich ganz gut funktioniert hat. Immer wenn mal kein Wasser da ist, lohnt es sich die sehr hilfsbereite Besitzerin oder deren Familienmitglieder zu fragen, da es sein kann, dass das Wasser nur aus Versehen abgedreht wurde und sich das Problem leichter als erwartet wieder regeln lässt.
Da es in der Küche auch zwei Gasherde gibt, kann man dort selbst Mahlzeiten zubereiten und muss nicht immer unterwegs etwas kaufen. Im Kühlschrank sollte alles gelagert werden was man an Essbarem besitzt, inklusive Obst und Gemüse.
Im Übrigen hatte ich während meiner Zeit in Moshi Besuch von meinem Freund, der dann einfach mit mir in dem Zimmer wohnen durfte bzw. wir es dann zu zweitgemietet haben, also auch das ist kein Problem.
Meine Praktikumsstelle
Das Krankenhaus, in dem ich tätig war, ist die zentrale Anlaufstelle für Krankheits-/Notfälle, die auf den kleinen Krankenstationen auf dem Land nicht behandelt werden können und für Familien die nicht vermögend genug sind, um sich ein privates Krankenhaus zu leisten. Es gibt es viele unterschiedliche Stationen. Generell ist es erwünscht, dass man als Praktikant rotiert, d.h. Woche für Woche die Station wechselt. Ich habe in meiner 30-tägigen Famulatur vier Stationen kennengelernt: Die Kinderstation, die Frauen- und Geburtenstation, die Innere Medizin und die HIV-Ambulanz.
Wie viel man lernt und was man alles machen darf als FamulantIn hängt, wie in Deutschland, davon ab, ob man fragt und sich anbietet, Aufgaben durchzuführen. Andererseits muss man meiner Meinungnach auch „nein“ sagen können, wenn man Aufgaben bekommt, die man noch nicht erlernt hat und zumindest alleine nicht in der Lage ist, sicher für den Patienten/die Patientin durchzuführen. Zum Beispiel wurde mir einmal von eine einem Assistenzarzt angeboten, eine Geburt zu leiten, ich habe dies jedoch abgelehntt. Im Nachhinein war ich sehr froh darüber, da diese Geburt sich als eine der schwierigsten und langwierigsten herausstellte, die ich dort gesehen habe.
Also: Machen darf man unter Umständen viel, man sollte nur darauf achten, dass man auch um Hilfe fragt und keine Tätigkeiten durchführt, die man sich nicht auch im eigenen Land zutrauen würde. Die Kommunikation mit ÄrztInnen und Krankenschwestern läuft meistens auf Englisch ganz gut, aber nur wenige PatientInnen haben Englischkenntnisse. Deswegen ist es sehr hilfreich, wenn man sich einige Zeit vor der Anreise ein bisschen mit der Sprache Suaheli beschäftigt hat oder vor Ort einen Suahelikurs macht, damit man auch Kontakt zu den PatientInnen aufbauen kann oder zumindest nacheinfachen Dingen fragen, wie „Wie geht es dir/dem Kind?“, „Hast du Hunger/Durst?“, oder freundlich grüßen kann.
Moshi und Umgebung
Moshi ist ein überschaubares Städtchen. In der Stadt bewegt man sich am besten zu Fuß, wobei man bei längeren Strecken auch einfach in einen Daladala steigen kann, das in deine Richtung fährt. Die Verbindung mit dem Land und den Dörfern ist relativ gut durch Busse abgedeckt, die von der zentralen Busstation in alle Richtungen fahren. In Moshi gibtes mehrere kleine und mindestens einen großen Supermarkt, viele lokale Cafés und auch ein paar teurere nach europäischem Standard. Es ist sehr empfehlenswert, frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse auf den Straßenmärkten zu kaufen, der Geschmack ist unbeschreiblich.
Moshi hat auch einen stillgelegten, kleinen Bahnhof, von dem zwar keine Züge mehr abfahren, aber ein sehr schöner ruhiger Ort ist, woman auch etwas trinken oder einfach nur abhängen kann.
Von Moshi aus kann man auch gut Safaris starten; ich war einen Tag im Ngorongoro Krater und es hat sich sehr gelohnt!
Sansibar
Selbstverständlich darf man sich bei einem Aufenthalt in Tansania nicht einen kurzen oder längeren Abstecher nach Sansibar entgehen lassen! Ich habe dort die letzten zehn Tage meiner Reise verbracht und mich vom Food Market in Stone Town und von den weißen Stränden Nungwis im Norden bezaubern lassen.
World Unite!
Was die Mitarbeitenden von World Unite! leisten, ist mehr als nur ein Service. Miriam, Adelina, Katharina und George waren rund um die Uhr da, wenn man Hilfe brauchte oder auch nur Fragen hatte. Da es meiner Mitbewohnerin über mehrere Wochen nicht gut ging, sind Miriam und Adelina nicht nur mehrmals mit ihr zum Arzt gefahren, sondern haben sie beraten und mit ihr jede Menge Obst und Gemüse auf dem Markt gekauft für eine schnellere Genesung.
Außerdem finden wöchentlich nicht verpflichtende Treffen mit allen World Unite!-Freiwilligen und -Mitarbeitenden statt, um sich auszutauschen und ggf. Probleme zu lösen. Meistens waren es einfach sehr nette und freie Nachmittagsrunden. Also eins ist klar: ich habe diese Organisation seit meinem Aufenthalt in Moshi schon mehrfach weiterempfohlen und möchte dies auch hiermit tun!
Fazit: Ich hatte eine tolle Zeit in Moshi und generell in Tansania und würde diese Reise immer wieder unternehmen. Auch das Praktikum ist gut gelaufen und war für mich sowohl in medizinischer als auch in menschlicher und kultureller Hinsicht sehr lehrreich. World Unite! war bei alldem eine Stütze und eine sichere Anlaufstelle. Also: nichts wie hin und viel Freude wünsche ich euch in Tansania!
Rosemarie, Deutschland