“Kann ich das wirklich – mit 57 Jahren als Volunteer alleine nach Tansania gehen und dort unterrichten?”, fragte sich Marion aus Deutschland. Sie hat den Schritt gewagt und einen einmonatigen Freiwilligeneinsatz in Moshi, Tansania (Ostafrika absolviert). Ihren Bericht findest du hier:
Hakuna matata – no worries, Tansania ist großartig!
Kann ich das wirklich – mit 57 Jahren als Volunteer alleine nach Tansania gehen und dort unterrichten? Ich war mir nicht ganz sicher, aber der Wunsch in mir, so etwas einmal zu machen, war größer als jegliche Bedenken.
Also bin ich losgezogen und habe es von Tag eins an genossen. Rückblickend war es eine der glücklichsten Zeiten meines Lebens.
Warum, werde ich versuchen in Worte zu fassen, aber man muss es selbst erleben, um es zu verstehen.
Wunderbar versorgt in der Gastfamilie
Zunächst einmal hatte ich einen unglaublich schönen Aufenthalt in Adelinas (Koordinatorin von World Unite!) Familie. Ich war von Anfang an ein Familienmitglied und wurde wunderbar versorgt mit leckerem Essen, interessanten Gesprächen und liebevollem Nachfragen, wie es mir gehe oder was ich denn am nächsten Tag essen wolle. Auch die Tatsache, dass die Familie so groß war, mit mir und den Kindern 15 Personen (ohne Gäste, die auch immer mal wieder eintrudelten), war eine schöne neue Erfahrung. Es gab immer jemanden zum Reden und zum Knuddeln (die Kinder waren äußerst liebenswert). Adelina selbst und auch ihr Mann George stellten immer sicher, dass es mir gut ging, wenn möglich, fuhren sie mich zu meiner Arbeitsstelle oder Adelina traf sich nach der Arbeit mit mir, um entweder nur einen Kaffee zu trinken oder Besorgungen mit mir zu machen.
School of Hope: Zukunftsperspektiven für Jugendliche in der Freiwilligenstelle schaffen
Auch an meinen zwei Arbeitsstellen fühlte ich mich sofort wohl.
Morgens ging ich immer nach Majengo zur Good Hope Support School. Hier wird Schülern, die die Aufnahmeprüfung zur Secondary School nicht geschafft haben oder deren Familien zu arm sind, sie an weiterführende Schulen zu schicken, kostenloser Unterricht angeboten. Die beiden ständigen Lehrer, Hadzun und Yvonne, werden oft von Freiwilligen unterstützt. So dieses Mal von mir. Ich war für den Englischunterricht für Amina, Catherine, Ridha, Rehema, Caroline (alle 15 Jahre) und Angel (18 Jahre) zuständig. Wir übten mittels Sprechaktivitäten und Rollenspielen vor allem die mündliche Kommunikation ein. Das passive Englisch der Mädchen war zwar gut, aber am aktiven Ausdruck haperte es. Zwischendurch lockerten wir das Ganze mit Uno- und Ligrettospielen auf, dabei hatten alle riesigen Spaß. Auch feierten wir mit den Schülerinnen das muslimische Fest Eid, wo wir kochten und später zusammen aßen. Am letzten Tag hatten alle für mich handgeschriebene Briefe, ein Armband, Reden und Tänze vorbereitet. Ich war mehr als nur gerührt. Insgesamt kann ich sagen, dass die Leiterin Mrs. Oliva und die beiden Lehrer einen wunderbaren Job machen und den Mädchen eine sehr glückliche Zeit und eine Zukunftsperspektive bieten.
Business Englisch unterrichten am Moshi Institure for Technology
Nach dem Unterricht ging es dann immer schnell per Bajaji nach Moshi, wo ich eine halbe Stunde Pause mit leckerem Cappuccino machte und mich dann direkt ans Moshi Institute of Technology begab.
Dort leitete ich einen Business English Kurs für die teilnehmenden Studenten. Hier traf ich auf hochmotivierte und wertschätzende junge Leute. Ich kann sagen, dass ich mich jeden Tag auf den Unterricht freute. Ich wurde immer herzlich begrüßt, auch von den Lehrerkollegen. Mit den Studenten übte ich ebenfalls vor allem das freie Sprechen ein. Es war eine Freude mit anzusehen, wie sie alles Gelernte umsetzten, zum Beispiel in Präsentationen, Diskussionen, Rollenspielen. Ich schloss sie alle sehr in mein Herz und der Abschied fiel mir schwer.
Alles in allem lernt man, sehr kreativ und spontan Unterricht zu machen, da außer einer Tafel nichts zur Verfügung stand.
Außerdem möchte ich erwähnen, dass die Menschen Tansanias äußerst freundlich und liebenswert sind. Vor allem einer älteren Person wird sehr viel Respekt und Wertschätzung entgegengebracht. Man bekommt immer Hilfe, wenn man sie benötigt, und auch immer positives Feedback.
Zwischendurch hat mich meine 27-jährige Tochter besucht und wir machten eine wunderbare 4-tägige Safari, bei der wir überwältigt waren von der Tierwelt. Auch meine Tochter wurde sowohl von Adelinas Familie als auch von meinen Schülern (ich nahm sie an einem Tag mit zum Unterricht) überaus herzlich aufgenommen.
Familie hat in Tansania einen hohen Stellenwert und jedes Familienmitglied wird automatisch integriert.
Zum Schluss nochmals herzlichen Dank an alle World-Unite!-Verantwortlichen, die mir diesen unvergesslichen Aufenthalt ermöglicht haben. Alles war wunderbar organisiert und bei Fragen und Problemen gab es immer einen Ansprechpartner. Dieses Abenteuer – diese Safari – konnte man unbeschwert genießen und sich einfach mit allen Sinnen hineinfallenlassen lassen.
Viele Grüße,
Marion (aus Deutschland)