World Unite! Teilnehmer Andreas aus Deutschland hat eine Famulatur in der Chirurgie sowie für Innere und Tropenmedizin in Mwanza, Tansania absolviert. Auf unserem Blog erzählt er über die Erfahrungen, die er als Medizinstudent in einem anderen Gesundheitssystem und einer anderen Kultur gewonnen hat.
Vom 05.Oktober 2019 bis zum 01.Februar 2020 absolvierte ich einen viermonatigen Auslandsaufenthalt in Tansania. Dabei unterstützte mich World Unite! sowohl bei der Organisation des Aufenthalts als auch bei der Unterkunft und einem Sprachkurs. Außerdem war World Unite! auch Ansprechpartner, wenn es um die Organisation von Freizeitaktivitäten und Reisen durch das Land ging.
World Unite! stellte für mich den Kontakt zu einem Krankenhaus in Mwanza im Nordosten Tansanias her und half mir bei der Beschaffung meines Famulaturplatzes. Eine Woche vor Beginn des Praktikums reiste ich an, wurde vom Flughafen abgeholt und in meine Unterkunft gebracht. Ich wohnte während der zwei Monate meiner Famulatur im „Serengeti Guest House“, in der Nähe des Krankenhauses.
Vor Ort war Witness meine Ansprechpartnerin und Koordinatorin, die ich hier in besonderem Maße loben möchte. Sie zeigte mir in der ersten Woche die Stadt, erklärte mir viel über die Kultur der Menschen in Tansania und leitete auch meinen Swahili-Sprachkurs. Ich bin ihr sehr dankbar für ihren Einsatz und konnte mich so problemlos an Land und Leute gewöhnen.
Vom 14.10.19 bis 8.12.19 absolvierte ich meine zweimonatige Famulatur im Bugando Medical Centre. Die Umstände vor Ort sind nicht mit den Standards zu vergleichen, die ich aus Deutschland kenne, aber gerade deshalb war die Zeit dort für mich eine wichtige Erfahrung und brachte mich medizinisch aber vor allem auch menschlich ein gutes Stück weiter.
Ich absolvierte insgesamt 5 Wochen in der Chirurgie und 3 Wochen in der Inneren Medizin. Obwohl man aufgrund eines gewissen Besucherstatus selbst nicht sehr viel praktisch durchführt, lernt man doch sehr viel über Krankheiten, die in Deutschland kaum vorkommen wie etwa Malaria, Schistosomiasis, HIV/AIDS und Tuberkulose. Man lernt nicht nur ein anderes Gesundheitssystem kennen, sondern man lernt auch das eigene deutlich mehr zu schätzen. Die Schicksale der Patienten sind teilweise sehr bewegend und durch den geringen Anteil der Patienten mit Krankenversicherung kann man leider auch nicht allen helfen.
Ich nahm an den Stationsvisiten teil, an Besprechungen und kleineren Fortbildungen. Die Aufgaben im OP beschränkten sich oft auf Hakenhalten oder kleinere Wundnähte. Auf Station konnte ich kleinere ärztliche Tätigkeiten wie Blutabnahmen, Braunülen legen etc. durchführen. Die klassische körperliche Untersuchung spielt in Tansania noch eine größere Rolle, da es oft an apparativer Diagnostik mangelt. Hierin wird man sehr gut geschult und kann von den Ärzten auch einiges lernen. Gerade in der Inneren Medizin wurde ich auch sehr in die Therapieplanung miteinbezogen und konnte auch viele Befunde (EKGs, Herzechos, Röntgen-Thorax etc.) interpretieren.
Für mich war die Famulatur sehr wertvoll, da sie mir einen Einblick in ein anderes Gesundheitssystem, in eine andere Kultur und in den Fachbereich Tropenmedizin gewährt hat.
Im Anschluss an meine Famulatur hatte ich nochmal zwei Monate Zeit zum reisen. Auch hierbei war mir World Unite! behilflich. Durch die Zusammenarbeit mit Budget-Safari ließen sich sowohl eine Safari als auch Touren zum Mount Meru und zum Mount Kilimanjaro einfach organisieren. Im Besonderen möchte ich hier Adelina loben, die wirklich sehr zuverlässig alle Aktivitäten der Teilnehmer koordiniert hat und immer erreichbar war. Weiterhin hervorheben möchte ich Ferdinand und sein Team, die mir atemberaubende Bergtouren ermöglichten. Tansania bietet als Land ein sehr breites Spektrum. Zum einen ist da die grandiose Tierwelt und wunderschöne Berge aber auch traumhafte Sandstrände auf Sansibar.
Die Tansanier haben eine deutlich andere Kultur als wir Deutschen. Alles ist etwas entspannter und etwas langsamer („polepole“) und oft brauchen Dinge einfach mehr Zeit, als wir das gewöhnt sind. Dennoch sind die Menschen sehr herzlich und gastfreundlich, wenn man sich auf ihre Kultur einlässt. Menschlich war der Aufenthalt in Tansania für mich eine enorme Bereicherung und erweiterte meinen Horizont ungemein.
Ich kann jedem einen Aufenthalt in Tansania empfehlen, um einen anderen Blick auf die Welt zu bekommen. Land und Leute sind wirklich sehr interessant und ich möchte die Zeit in Mwanza nicht missen.
World Unite! war als Organisation jederzeit zuverlässig. Ich hatte durchgehend engagierte Ansprechpartner, sowohl während meiner Zeit in Mwanza als auch danach auf Reisen. Gerade in der ersten Zeit war ich sehr froh, Locals zu kennen, die mir die Gegend zeigten und mir bei der Organisation vieler Dinge behilflich waren.