World Unite! Teilnehmerin Sarah hat im Sommer einen Freiwilligeneinsatz in der Musik-Akademie in Sansibar absolviert. Warum sie jetzt total im Sansibar-Fieber ist, erzählt sie uns hier:
“… Jambo, Jambo bwana
Habari gani, nzuri sana… “
Wer Sansibar besucht, kommt unweigerlich in den Genuss dieses musikalischen Ohrwurms. In den Gassen von Stone Town, gesungen von Kindern, Touristenführern und natürlich von den zahlreichen Beachboys am Strand. Das Lied gehört unter anderem auch zu meinen ersten Eindrücken an meinem neuen Arbeitsort – der Dhow Countries Music Academy Zanzibar, kurz DCMA.
Meine Hauptaufgabe an der Akademie bestand darin, die Studenten in Klavier sowie Klavierimprovisation zu unterrichten. Zudem kamen immer wieder kleine Büroarbeiten oder Unterstützung in Theoriefragen dazu.
Als Musiklehrerin war für mich die Herangehensweise, mit der die Studenten Stücke lernen, besonders spannend zu beobachten. Obwohl sie über eine fundierte Theoriebasis verfügen, arbeiten sie in erster Linie übers Gehör. Oftmals werden Passagen auch geklatscht und gesungen, damit sie wirklich verinnerlicht werden. Obwohl die meisten ihr Instrument erst mit Eintritt in die Akademie zu spielen beginnen, machen sie rasch große Fortschritte, da sie bereits ein tiefes Musikverständnis und unermüdlichen Lerneifer mitbringen. Eine weitere Auffälligkeit ist die unverkrampfte Selbstverständlichkeit, mit der die Leute hier Musik machen. Egal auf welchem Niveau sie sind, spielen und singen sie miteinander und unterstützen sich gegenseitig.
Es erklingt traditionelle sansibarische/ostafrikanische neben westlicher klassischer Musik. Natürlich werden auch oft Populärmusik sowie Eigenkompositionen der Studenten gespielt, die von ihrem Leben und ihren Erfahrungen berichten.
Ein ganz normaler Tagesablauf in Stone Town sah ungefähr folgendermaßen aus:
Zwischen 5.30 Uhr und 6 Uhr erklingt der Ruf des Muezzins aus der kleinen Moschee direkt gegenüber. Seine Stimme mischt sich unter die ca. 50 andern Gesänge von nah und fern und verwebt sich zu einem summenden Klangteppich, dem sich die beiden Nachbarshähne lautstark und ausdauernd anschliessen.
Gemütliches Aufstehen, Duschen, Rucksack packen.
Frühstück im Stone Town Café und dann der gemütliche Spaziergang zur Akademie: Vorbei an Joe’s Corner, vorbei an den Frauen, die vor den noch geschlossenen Läden frische Chapati und Porridge für Familie und Freunde zubereiten. Fahrräder und Roller flitzen ganz im Gegensatz zur allgemeinen „pole pole“-Manier durch die Gassen und es setzt eine hohe Aufmerksamkeit voraus, dass keine Unfälle passieren.
Die Akademie ist noch ganz ruhig, noch ist kaum jemand da.
Um 9 Uhr kommt mein erster Klavierstudent und wir starten den Tag mit einem Präludium von J.S. Bach. Nach und nach beginnt das Haus zu klingen; die Studenten kommen zum Unterricht oder zum Üben. Diejenigen, welche kein eigenes Instrument besitzen, können sich eines aus der Bibliothek ausleihen.
Nach vier bis sechs Lektionen ist meine Unterrichtstätigkeit beendet und ich kann den Rest des Tages nach Lust und Laune gestalten. Sei dies mit Jam-Sessions mit den Studenten oder kleinen Büroarbeiten an der Akademie, oder einem Strandausflug mit andern Volunteers oder aber auch mit einem gemütlichen Stadtbummel. Meistens verbringe ich die Nachmittage mit den Leuten von der Akademie oder besuche später eins ihrer Konzerte.
Gegen Abend treffe ich mich mit andern Volunteers zum Abendessen und anschließend machen wir noch einen Abstecher zum Night Market, wo wir den Tag wie so oft bei einen würzig-scharfen Spice Tea ausklingen lassen.
Was mir an meinem Aufenthalt auf Sansibar am meisten gefallen hat, ist die wohlwollende Herzlichkeit und ansteckende Lebensfreude der Menschen hier. Zu meinen persönlichen Höhepunkten gehörte ganz klar der Besuch bei der Familie eines Studenten in seinem Heimatdorf. Es war eine einzigartige Erfahrung, Einblick in ihre Kultur und Lebensweise erhalten zu dürfen.
Auch Ausflüge wie der Besuch einer Spice Farm oder der Abstecher zum Schildkrötenprojekt in Nungwi mit einer anschließenden Schnorcheltour waren durchaus lohnenswert.
Die vier Wochen an der Musikakademie DCMA zählen mit zum Besten, was ich je erlebt habe. Es war ein Vollbad in der sansibarischen, bzw. ostafrikanischen Kultur und mich hat buchstäblich das „Sansibarfieber“ gepackt.
Mein Dank geht an World Unite! und an Professor Mitchel Strumpf, Academic Director der DCMA, sowie seine Mitarbeiter und selbstverständlich an die Studenten der Musikakademie, die meinen Sansibaraufenthalt für mich unvergesslich gemacht haben und mit denen ich noch immer in engem Kontakt stehe.
Vom ersten Augenblick an habe ich mich auf Sansibar und speziell an der DCMA wie zu Hause gefühlt – Musik ist im wahrsten Sinne eine Universalsprache.
„…wageni, mwakaribishwa
Zanzibar yetu, hakuna matata.“
Sarah, Schweiz
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